Sie sind die Söhne und die Töchter von Wehrmachtssoldaten. Als sie in den Niederlanden aufwuchsen, wussten sie nicht, wer ihre Väter waren. Alle anderen aber tuschelten: Drei erzählen von ihrem Schicksal.
Monika Diederichs
Meine Tante hat mich „Moffenkind“ genannt. Ich verstand das nicht. Damals kannte man ja noch diese gemütlichen Handwärmer, die hießen „moffen“. Aber so, wie meine Tante es sagte, klang es gemein. Das war nicht das einzige Rätsel meiner Kindheit. Wenn wir bei meiner deutschen Oma waren, gingen wir jeden Tag auf den Friedhof, und da stand mein Name auf einem Grabstein! Ich konnte ja kein Deutsch, und meine Oma sprach natürlich kein Niederländisch. Ich wusste nicht, dass Aloys Diederichs, der dort begraben lag, mein leiblicher Vater war. Und ich konnte nicht lesen, was genau in den Stein gemeißelt war: nämlich, dass er eine Tochter namens Monika hinterlasse. Das war ich, geboren im Juli 1945.
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